Yoga zum Mitnehmen

tādāsana – Bergstellung

I. Die Erdpunkte

Halte die Füße geschlossen und bewege von den Wurzeln der großen Zehen zu den Außenfersen, halte die Außenkanten am Boden. Hierdurch werden die äußeren Oberschenkel aktiv, was sich in der Spannung der Gesäßmuskulatur fortsetzt. Diese Spannung zur Erde hin überträgt den „Erd“pol auf unsere Wirbelsäule, indem das Steißbein zur Erde hin fixiert wird. Die Bewegung zu den Außenfersen wird dann weiter dazu benutzt, die Schulterblätter herunterzuziehen, was wiederum die Brust – vom Brustbein nach außen – öffnet. Dieses stellt die Spannungsrichtung zur Erde dar, die „Außenspannung“, schafft für sich allein jedoch noch keinen Gegenpol:

Wenn Du die Außenfersen zum Boden bewegest, darfst Du das nur soweit, als dass sich die Innenfersen nicht lösen, vielmehr ebenfalls zum Boden bewegt werden.

Von dieser Bewegung ausgehend hältst Du die Oberschenkel insgesamt parallel mit der Idee, die innere Oberschenkelmuskulatur in die Anhebung des Beckenbodens zu führen und damit die Bauchorgane anzuheben. Die Abwärtsbewegung der Schulterblätter beibehaltend weitest Du den Bereich zwischen den Schulterblättern um eine gleichmäßige Ausdehnung des Brustkorbes zu erreichen. Darüber hinaus dehne den Scheitelpunkt senkrecht nach oben. Allein das Steißbein ist dem Erdpol zugeordnet. 

Das Kreuzbein, die Lenden-, Brust- und Halswirbelsäule streben dem Gegenpol – über den Scheitelpunkt hinaus – zu. Wenn wir diese Differenzierung der Erdpunkte verinnerlicht haben, ist es uns möglich (und notwendig), Erde – oder: das Erdprinzip – auch da zu schaffen, wo wir tatsächlich keinen direkten Kontakt mit ihr haben. In vielen Asanas, in welchen wir keinen direkten Kontakt zwischen der Erde und den Füßen haben, arbeiten wir mit den Erdpunkten und können damit die notwendigen Spannungspunkte (Pole) herstellen. 

Bekanntlich stehen wir ja nicht nur auf den Füßen….

Die Āsanas spiegeln in ihren verschiedensten Formen ihrer spezifischen Herausforderungen weitgehend den Evolutionsprozess, das heißt, die verschiedenen Entwicklungsstufen und Wesensformen wider. So haben wir es mit Vierbeinern und Kriechtieren zu tun, bei denen sich die Richtungen und Polaritäten entsprechend „verschieben“ oder der Raum „gedreht“ wird. Ich möchte mich auf eine Beschreibung der Erdpunkte der Hände beschränken und auch hier eine grobe Landkarte anlegen: die Fingerspitzen, die Wurzeln der Finger, die inneren und die äußeren Handwurzeln.

Die Erdpunkte der Füße sind Ausgangspunkte für die Ausrichtung der Hüftgelenke/Unterrücken – Rumpf -. Die Erdpunkte der Hände sind Ausgangspunkte für die Ausrichtung der Schultergelenke/Brustkorb – Rumpf. So ist es notwendig, um zur Außenspannung zu gelangen, von den inneren Handwurzeln und den Wurzeln der Finger zur äußeren Handwurzel zu bewegen, so dass sich die Schulterblätter senken. 

Um den Bereich zwischen den Schulterblättern weiten zu können, ist es notwendig, dabei die inneren Handwurzeln nicht von der Erde zu lösen (Innenspannung). Die Streckung von den Fingerspitzen ausgehend, d.h., diese mit der Erde zu vereinen, schützt unsere Handgelenke und richtet diese aus, hält sie „gehoben“, während mangelnde Streckung der Finger in denn Boden zu Schmerzen und Schäden in den Handgelenken führt.

Yoga zum Mitnehmen

Nach dem Unterricht überschreiten Sie die Schwelle des Übungsraumes. Die Wirkungen der Yogahaltungen (Asana) und der Lenkung des Atems (Pranayama) sind spürbar. Die Wirkung hält an.

Mit dem Motto „Yoga zum Mitnehmen“ möchten wir Sie einladen, Ihren persönlichen Dialog mit dem Yoga, der im Unterricht begann, auf andere Lebensbereiche zu übertragen. Der „Alltag“, sei es, acht Stunden auf einem Bürostuhl zu verbringen, den ganzen Tag auf den Beinen zu sein, besondere psychische Belastungen meistern zu müssen und anderes mehr ist oft die schwierigste Übung.