Yoga zum Mitnehmen

Die Erdpunkte

Spannung entsteht zwischen zwei Polen. Als „Erdbewohner“ unterliegen wir dem Gesetz der Schwerkraft, welche jeden Körper – lediglich im Hinblick auf das Gewicht differenziert – an unseren Planeten bindet.

Wir stehen vor diesem Hintergrund und aufgrund unserer „aufrechten Haltung“ der Herausforderung gegenüber, einen entsprechenden Gegenpol zu manifestieren, Richtung zu schaffen, um zu einer Ausdehnung zu gelangen, die unsere Gelenke entlastet und im übrigen die uns innewohnenden Energien fließen zu lassen.

In der aufrechten Haltung, sind es unsere Füße, die den direkten Kontakt mit der Erde haben, mit der wir sie – mehr oder weniger – spüren, sich mit ihr vereinen. Wir unterscheiden dabei folgende Punkte:

die Wurzeln, der großen Zehen, die Wurzeln der kleinen Zehen, die Außen- und die Innenfersen, die Außenkanten.

Um aus der Erde herauszustrecken, müssen wir das Gesetze der Trägheit erkennen und nutzen, bestimmte Erdpunkte mit der Erde vereinen, um aus diesen hieraus (Auf-)Richtung zu erzeugen.

Die folgenden Asanas sind nicht streng nach ihren Komplexen (Stehhaltungen, Umkehrstellungen, Rückwärtsbeugungen, Vorwärtsbeugungen, Armbalancen, und Spiralen) gegliedert. Die Reihenfolge stellt vielmehr ein Übungsprogramm dar, welches ich als Basisprogramm empfehle. Es handelt sich hierbei um ein umfangreiches Programm, von dem Du täglich einen Dir zumutbaren Anteil absolvieren kannst. Achte darauf, in einer Art „Wälzsystem“ vorzugehen, das heißt, Dir jeweils eine solche Abfolge „vorzunehmen“, die diejenigen Asanas berücksichtigt, die Du beim letzten Üben nicht aufgenommen hattest. Wichtig ist, dass Du Dir nicht zuviel vornimmst, eher „zu wenig“. Wenn Du dann die Erfahrung machst, dass Dir das nicht reicht, Du aus innerem Antrieb heraus weitermachst, so ist dies eine schöne Erfahrung, die Dir das Yoga näher bringt als verhärtete Gesichtszüge.

Ich habe Tadasana mit anschließenden Reflektionen über die der Evolution gerecht werdende Vielfalt der Asanas insgesamt, das Umkehren des Erdprinzipes und die Erläuterung der Erdpunkte der Hände an den Anfang gestellt, da Tadasana alle Erfordernisse innerhalb der uns gegebenen aufrechten Haltung – des Stehens – beinhaltet, welche in allen anderen Asanas zu verwirklichen sind. Solltest Du einmal nicht verstehen, was in einer bestimmten Asana zu tun ist, rufe Dir die Prinzipien, die unter Tadasana erläutert sind, ins Bewusstsein und bringe sie ein.

Da die meisten von Euch noch eine Menge anderer Dinge „um die Ohren“ haben, sollte es eine Stütze sein, zunächst mit einem gewohnten, wiederkehrenden tragenden Übungsablauf (Wälzsystem) zu arbeiten, da „freie Kreation“ einer täglichen Übungsreihe anfangs zu „Zerstreuung“ und damit leicht dazu führt, vom Ziel abzukommen. Wohlgemerkt ist es ab einem bestimmten Punkt wichtig, die verschiedenen Herausforderungscharaktere zu mischen, dies hat aber so lange Zeit, bis jeder „fest auf der Matte“ steht, Raum und Zeit zum Üben unwiderruflich geschaffen hat.

Achte bei allen Übungen darauf, dass der Atem (durch die Nase) fließt, der Ausatem gleichmäßig und vollständig geführt, anstatt ausgestoßen wird.

Yoga zum Mitnehmen

Nach dem Unterricht überschreiten Sie die Schwelle des Übungsraumes. Die Wirkungen der Yogahaltungen (Asana) und der Lenkung des Atems (Pranayama) sind spürbar. Die Wirkung hält an.

Mit dem Motto „Yoga zum Mitnehmen“ möchten wir Sie einladen, Ihren persönlichen Dialog mit dem Yoga, der im Unterricht begann, auf andere Lebensbereiche zu übertragen. Der „Alltag“, sei es, acht Stunden auf einem Bürostuhl zu verbringen, den ganzen Tag auf den Beinen zu sein, besondere psychische Belastungen meistern zu müssen und anderes mehr ist oft die schwierigste Übung.