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Vom Klang in die Stille – Turiya

Die heutige Meditation führt uns in die Tiefen des Klangs A – U – M und in die Stille des Vierten – Turīya.
AUM ist nicht nur ein Laut, sondern ein Symbol für das gesamte Sein:
das Werden, das Sein, das Vergehen – und das, was all dies trägt.

Mit jedem Teil des Klanges berühren wir eine Dimension des Lebens:

  • A – das Erwachen, der Anfang, das Keimen der Zukunft.
  • U – die Entfaltung, das Träumen, das lebendige Jetzt.
  • M – die Vollendung, das Zur-Ruhe-Kommen, die Rückkehr in die Stille.

Und nach dem Verklingen von „M“… öffnet sich ein Raum jenseits aller Formen:
Turīya – das Vierte, das Unaussprechliche, das reine Gewahrsein.

Diese Meditation lädt dich ein, dich Schritt für Schritt durch Klang und Stille zu führen.
Du brauchst nichts zu leisten – nur zu lauschen, zu spüren und dich tragen zu lassen.
Alles darf sein: Atem, Klang, Gedanken, Empfindungen.
Sie sind Teil des Weges – und sie führen dich zur inneren Weite.

Am Ende erwartet dich nicht etwas Neues, sondern die Erinnerung an etwas, das immer da ist:
eine stille, klare Präsenz, die dich im Alltag begleiten kann.

 

Meditation: „A-U-M und die Stille des Vierten – Turīya“

(Dauer ca. 25 Min.)

 

  1. Einstimmung – Ankommen und Atembewusstsein (3 Min.)

Setze dich… aufrecht und bequem hin.
Schließe die Augen.

Atme tief ein…
und langsam wieder aus. (Pause)

Noch einmal… tief ein…
und aus.

Mit jedem Atemzug… lässt du den Alltag los.
Alles, was war – darf jetzt zur Ruhe kommen.
Alles, was kommt – darf warten.

Spüre deinen Atem.
Er fließt ruhig… gleichmäßig… von selbst.

Heute verbinden wir uns mit dem Klang A – U – M.
Wir wandern durch seine Schichten…
Zeit… Bewusstsein… Energie… Schöpfung…
bis wir die Stille entdecken… die alles trägt.
Turīya.

 

  1. A – Der Beginn, die Zukunft, das Erwachen (4 Min.)

Lenke deine Aufmerksamkeit auf den Klang A.
Sprich ihn leise mit… oder innerlich.

A –––––– (lang, sanft ausklingen lassen – 3 Wiederholungen mit Atempausen dazwischen)

„A“ – der Keim. Das Potenzial… das noch kommen will.
Er steht für die Zukunft. Für den Moment des Erwachens.

Für das Wachen in der Außenwelt…
wenn alles beginnt, lebendig wird.

„A“ trägt die Kraft von Rajas – Dynamik, Bewegung, Entstehen.
Es ist Brahmā – der schöpferische Impuls.

Atme tief ein…
und während du ausatmest… spüre „A“ als Öffnung in dir.
Wie ein erster Lichtstrahl.

Spüre: Hier beginnt etwas Neues.

 

  1. U – Die Entfaltung, die Gegenwart, das Träumen (4 Min.)

Lass den Klang A weiterfließen… in U.
Sprich U leise… oder innerlich.

U –––––– (lang klingen lassen – 3 Wiederholungen mit Atempausen)

„U“ – das Jetzt. Die Entfaltung.
Es ist die Gegenwart – die sichtbare Welt.

„U“ steht für den Traumzustand…
die Innenwelt… die Bilder… die Vorstellungen, die sich entfalten.

Es trägt die Qualität von Sattva – Harmonie, Gleichgewicht, Verbindung.
Es ist Viṣṇu – die Kraft, die erhält und zusammenhält.

Atme ein…
und während du ausatmest, spüre „U“…
wie einen weichen, tragenden Strom in dir.

Erlebe das Sein, das sich jetzt zeigt…

 

  1. M – Die Vollendung, die Vergangenheit, der Tiefschlaf (4 Min.)

Lass den Klang „U“… zur Ruhe kommen… in M.
Sprich M leise… oder innerlich.
Lass ihn sanft summend ausklingen.

M –––––– (lang summen lassen – 3 Wiederholungen mit Atempausen)

„M“ – das Vollendete.
Das, was zur Ruhe gekommen ist.

Es steht für die Vergangenheit…
das, was war… und nun still geworden ist.

„M“ ist der Tiefschlaf, Ursprung, Unmanifestes, Frieden.
Es trägt Tamas – Ruhe, Auflösung, Rückkehr in das Ungeformte.
Es ist Śiva – die Kraft der Transformation und Auflösung.

Spüre „M“…
wie eine sanfte Schwingung… die dich nach innen führt.
In einen stillen Raum.

Hier endet alles Werden…
und alles Sein löst sich auf.

 

  1. A-U-M als Einheit – Werden, Sein und Vergehen (3 Min.)

Atme tief ein.
Und lass nun A – U – M in einem Fluss erklingen.

A – U – M –––––– (3 Wiederholungen mit Atempausen)

Erlebe, wie alle Phasen zusammengehören:
Zukunft – Gegenwart – Vergangenheit.

Wie Wachen… Träumen… und Tiefschlaf ineinanderfließen.
Wie Rajas, Sattva und Tamas… sich gegenseitig tragen.
Wie Schöpfung, Erhaltung und Auflösung… ein Kreis bilden.

Und doch… spüre… da ist etwas… das all dies beobachtet.
Etwas, das unverändert bleibt. (lange Pause)

 

  1. Turīya – Die Stille jenseits (5 Min.)

Nach „M“… entsteht Stille.
Lass diese Stille jetzt da sein.

Sie ist Turīya – das Vierte.

Jenseits der Zeit – kein Werden, kein Vergehen.
Jenseits der Bewusstseinszustände – reines Gewahrsein.
Jenseits der Gunas – frei von Bewegung, Harmonie oder Trägheit.
Jenseits der Götter – weder Schöpfer noch Zerstörer…
sondern das, in dem alles geschieht.

Spüre diese Weite. Dieses Unendliche.
Erkenne: Das bist du.
Tat Tvam Asi.

Verweile… einige Minuten… in dieser Stille. ( 3–4 Minuten)

 

  1. Rückkehr – Integration (2 Min.)

Bringe deine Aufmerksamkeit sanft zurück… zu deinem Atem.
Spüre, wie er einströmt… und ausströmt.

Nimm deinen Körper wahr.
Den Boden unter dir.
Die Räume um dich herum.

Und nimm die Stille mit… die du erfahren hast.
Sie ist immer da. Auch im Alltag.

Öffne langsam deine Augen.
Du bist wach… klar… gegenwärtig.
Und zugleich verbunden… mit dem Unendlichen.